Orientierungshilfe

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25 Juni 2014

WM in Brasilien!

Hallo ihr Lieben,
momentan ist hier so viel los, dass ich zu nichts mehr komme. Wollte euch schnell mitteilen, dass sich die Situation hier sehr verändert hat. Dort wo, vor dem Beginn noch die ganzen Proteste und Demonstrationen waren, steht jetzt Feierlaune und Fußball doch wieder im Vordergrund. Es ist ein kompletter Wandel! Bei dem ersten Brasilien-Spiel war die Stimmung noch etwas zurückhaltend. Da gab es sogar eine Demonstration in Rio, die ich live mitbekommen habe, welche aber total friedlich ablief. Schließlich ist ja die ganze Polizei dort aufgestellt (alleine 2000 Polizisten wurden aus Nova Iguacu nach Rio gebracht, um dort für Sicherheit zur Sorgen. Das Peinliche daran ist, dass die Meisten sich in Rio überhaupt nicht auskennen und den Touristen, dann noch nicht einmal sagen können, wo jetzt die nächste U-Bahn Station ist). Durch den 3:1 Sieg hat die brasilianische Mannschaft den Frust der Menschen wie weggeblasen. Bei den weiteren Spielen war dann gleich viel mehr los. Da die Spiele hier immer Nachmittags sind, hab ich, sowie viele Andere, schon um 14 Uhr frei bekommen. Um diese Uhrzeit schließen auch die Geschäfte. Es ist ein absoluter Ausnahmezustand. Überall werden die Fernseher nach draußen gestellt, Leinwände aufgebaut und der Grill angeschmissen. Man sieht kaum noch Leute ohne Brasilien-Trikot. Das einzige was fehlt sind die Anfeuerungs-Rufe, das können die Deutschen wirklich besser.
Die Copacabana gleicht einem Ländertreffen. Ganz Südamerika ist dort versammelt, sowie viele weitere Länder ebenso. Durch die jeweiligen Länderflaggen jeweils gut erkennbar. Die Stimmung ist gut, die Verständigung klappt! Da soll mir nochmal jemand sagen ich könnte kein Spanisch, wenn´s auch mit Portugiesisch klappt sich mit spanischsprechenden Leuten zu unterhalten. Beim Englisch ist das schon was anderes. Ich verstehe alles, doch sobald ich spreche kommt einfach nur Portugiesisch aus meinem Mund. :-) Aber ich bin optimistisch, dass das auch bald wiederkommen wird.
Es ist wirklich extrem, was ich zur Zeit hier erlebe. Jede Woche ein Brasilien-Spiel und gleichzeitig, darf ich die Deutschen-Spiele ja ebenfalls nicht vernachlässigen. Auch wenn ich bei den Deutschland-Spielen ordentlich mitfiebere hoffe ich, dass Deutschland nicht gegen Brasilien spielen muss. Ich drücke Brasilien die Daumen, dass sie gewinnen, damit ich das Fest miterleben kann, was dann kommen wird. Nach all den Vorfällen hätten sie es auch verdient wenigstens beim Fußball zu gewinnen.
Wie ihr seht geht´s mir wirklich gut! Ich genieße meine restliche Zeit und würde sie an manchen Tagen am liebsten verlängern - so wie die Nachspielzeit beim Fußball auch.
Gleichzeitig freue ich mich aber auch auf ein baldiges Wiedersehen!

Bis dahin
liebste Grüße, Carina

Im Deutschlandfieber


Copacabana mit Nathalia

Geburtstag + Brasiliensieg 4:1

29 Mai 2014

MAI

Es wird kalt in Brasilien! Die Temperaturen liegen nun nur noch zwischen 23° und 30° Grad. Es ist doch seltsam, dass sich mein Körper so schnell an die hohen Temperaturen gewöhnt hat und ich nun bei 25°C Grad das Frieren anfange. Ab und zu trage sogar ich Socken in den Flip Flops. Dabei musste ich doch zu Beginn über die Brasilianer schmunzeln, die ihre Flip Flops so anzogen. Ich will gar nicht wissen, wie kalt mir dann in Deutschland sein wird...Zum Glück ist dort ja erstmal noch der Spätsommer, wenn ich zurück komme.
Jedenfalls geht es mir gut. Ich kann nicht so Recht glauben, dass mein Jahr bereits in zwei Monaten zu Ende sein wird. Es fliegt einfach nur so an mir vorbei. Werde versuchen, die restliche Zeit weiterhin zu genießen.

Den Monat Mai verbrachte ich in der Creche.
Die Tage dort sind schön und anstrengend zu gleich. Es ist das einzige Projekt, wo wirklich jede zusätzliche Hand gebraucht wird. Neben Füttern, Windeln wechseln, Duschen und Umziehen spiele ich mit den Kindern, albere herum, belustige sie, indem ich mich zum Affen mache und umarme, knuddel sie als wären es meine eigenen Kinder. In meiner längeren Zeit dort, konnte ich eine richtig gute Beziehung zu den Kindern aufbauen. Jeden Morgen bekomme ich eine tolle Begrüßung, schon von Weitem höre ich die Rufe "Tia Carini", und sobald ich näher komme wollen alle am Liebsten gleichzeitig umarmt werden.
Des Öfteren nennen mich einige von ihnen sogar "Mama". Gar nicht immer so einfach damit umzugehen, obwohl es mir gleichzeitig auch zeigt, dass ich wohl irgendwas Richtig mache.
Leider erlebe ich dort auch andere Situationen. Der Umgang der Kinder untereinander (gerade bei den Kleinsten) ist manchmal echt unfassbar. Sie schlagen, treten sich gegenseitig und das Schlimmste: sie beißen sich. Fast jeden Tag wird der Kühlakku verwendet und unzählige Kinder müssen getröstet werden.
Allerdings hat sich dieses Verhalten nach dem Wechsel des Personals bereits ein wenig verbessert.

Momentan ist hier in Brasilien einiges los, denn die WM steht kurz vor der Tür.. ein ganz schönes Chaos hat sie bereits mit sich gebracht, wie unzählige Proteste, Streiks, Demonstrationen. Mal sehen, wohin das noch führt. Momentan wünsche ich mir einfach nur, dass sie friedlich ablaufen wird.

12 April 2014

Julias Besuch

Der letzte Eintrag ist schon ein wenig her, dass liegt daran, dass Julia fast den ganzen März hier in Brasilien zu Besuch war. Wir hatten eine tolle gemeinsame Zeit. Sie konnte die Projekte kennen lernen, die ich ihr stolz präsentieren durfte. Es war schön zu sehen, wie sie von den Kindern genauso schnell aufgenommen wurde, wie ich damals. 
Es tat gut ihr meine derzeitige Familie vorzustellen. Bei einem Grillen mit Familie und Verwandten wurde uns zigmal gesagt, dass wir Zwillinge sein könnten. Echt erstaunlich :-) Wir hatten schöne Abende zusammen, an denen es auch mal wieder deutsches Essen gab. Nach 8 Monaten kommt da schonmal der Heißhunger. Für mich alleine koch ich auch nicht. Und das brasilianische Essen meiner Gastmama schmeckt doch. Von daher lohnt es sich nicht.
Gemeinsam sind wir euch gereist, waren in Foz do Iguacu bei den größten Wasserfällen der Welt und anschließend auf der Ilha Grande.
Der Abschied am 24. März war dann allerdings sehr schwer für mich... man gewöhnt sich doch schnell wieder aneinander. Hätte sie gerne noch ein wenig hier behalten!


Ipanema

Christo

"Zwillinge" in Rio

Foz do Iguacu


muss man mal gesehen haben

Ilha Grande

 Zurück im Projekt:Den darauf folgenden Dienstag ging es direkt wieder ins Projekt zurück. Diesmal in die Posse. Ich habe gemerkt, dass ich anfangs doch noch sehr mit den Gedanken in Deutschland war... die Kinder haben es dann aber geschafft den Abschiedsschmerz zu vergessen. So fingen wir bereits einen Tag danach an Hütten aus getrockneten Palmzweigen zu bauen. Das war echt genial! Die Kinder trugen - wie so kleine Ameisen- von überall Zweige herbei und waren begeistert von dem Projekt. Am Ende konnte sich unsere Hütte echt sehen lassen. Als ich den Tag darauf ins Projekt kam saßen die Kinder bereits in der Hütte und riefen mir freudig entgegen. Es mussten dann gleich noch weitere Hütten gebaut werden.:-)


In den letzten Wochen haben wir des Weiteren noch Ostereier bemalt. Diese deutsche Tradition kannten die Brasilianer gar nicht. Aus Zeitungspapier, Kleister und Farbe wurde dann noch der passende Osterhase gebastelt. So ist nun alles für das Osterfest nächste Woche vorbereitet. :-)


Karneval in Rio

Ich hatte leider noch keine Zeit vom legendärem Karneval in Rio zu berichten.
Mit einer Gruppe von Deutschen und Brasilianern verbrachten wir eine ganze Nacht im Sambódromo. 
Das Sambódromo ist eine 700 Meter lange Bühnenstraße im Statdteil Estácio, durch welche die Sambaschulen durchtanzen um sich der Jury zu präsentieren.
In dieser Nacht waren es sechs Schulen mit je 6000- 7000 Leuten pro Gruppe. Es war ein riesen Spektakel und eine absolute Reizüberflutung. Jede Sambaschule startete mit einem Feuerwerk. Die Stimmung war bis zum Sonnenaufgang perfekt. Obwohl es zwischendurch ziemlich anstrengend war ununterbrochen den Tänzern mit ihren klasse Kostümen zu zu sehen habe ich dieses einmalige Erlebnis sehr genossen.

Bilder sprechen mehr als Worte:


völlig erschöpft am Ziel angekommene Tänzer

ganz schön beeindruckend!

in jedem Kostüm steckt ein Mensch

Prinzessin und Prinz einer Sambaschule

So sieht ein Wagen aus, jede Sambaschule hat ca 6 davon. Wer gute Augen hat sieht die Tänzer ebenfalls.

Ein trauriges Bild - viele der Tänzer schmeißen die aufwendigen Kostüme danach einfach in den Müll, da sie mehrere davon haben. Die Männer der Müllabfuhr hatten alle Hände voll zu tun.

Eine der 13 Tribühnen. Wir saßen ganz am Ende.
Zum Einlass bekam jeder einen Hut, Programmzeitschriften und gratis Kondome :D



 (Dank Lisas guter Kamera sind wirklich gute Bilder entstanden.)

06 März 2014

Rückblick Januar & Februar

Die letzten zwei Monate sind nur so an mir vorbei geflogen. Ich weiß echt nicht wo die Zeit geblieben ist. Nun haben wir schon März. In 5 Monaten bin ich schon wieder zurück. Das geht mir schon fast zu schnell.

Bin leider auch nicht zum Schreiben gekommen, aber nun gibt es einen kleinen Rückblick, was in der vergangenen Zeit so passiert ist:
Im Januar hatten fast alle Projekte zu, deshalb waren Madlen und ich eine Zeit lang gemeinsam im Mädchenheim Casa de Esperanca. Wir haben den Mädchen die Fingernägel lackiert und doppelt so viel Zeit geschenkt, wie einer alleine. Dabei wurde uns von Leane die Angst vor den Kakerlaken genommen.
Das Mädchen hatte besonders viel Spaß uns mit einer ein wenig zu ärgern, da sie genau wusste, dass wir einen Ekel vor den Tieren haben. Sie hatte dagegen überhaupt keinen Ekel. Sie nahm sie in die Hand, küsste sie, drückte sie uns ebenfalls auf den Mund, damit ihr "Haustier" auch einen Kuss von den Tias bekam, setzte sie uns auf den Kopf und hat sich jedes Mal kaputt gelacht, wenn wir uns deshalb erschrocken haben und schreiend davon gelaufen sind. Das Highlight war, als sie anfing, sie mit Nagellack bunt zu malen. So war sie anfangs blau mit einem rosa Teint, danach schwarz gelb und ähnelte am Ende mehr einer Biene als einer Kakerlake. Zum Schluss, war es dann auch wirklich nicht mehr schlimm sie auf die Hand zu nehmen.

Im Januar waren Laurenz und ich  noch über ein Wochenende mit Bekannten/ Freunden im Arrial do Cabo für ein Wochenende. Ich hab glaube noch nie so viele Bilderbuchstrände auf einmal gesehen.
Wir hatten wirklich eine tolle Zeit mit lauter Gleichaltrigen.

Unser Zwischenseminar in Sao Luis hat mir besonders wegen des Austausches und Wiedersehens lieb gewonnener Menschen gefallen. Mir ist dort nochmal bewusst geworden, dass ich echt froh bin hier einfach nur zusätzlich zu sein. Denn die Aufgaben eines Freiwilligen können ganz schön unterschiedlich sein. Sei es die Rolle als Lehrer, Projektleiter oder sogar der Ersatz für eine freigewordene Arbeitstelle. Diese Verantwortung wäre echt enorm, ohne Ausbildung und fließender Sprache stelle ich mir das sehr schwer vor.
Die Themen waren allerdings oft Wiederholungen von Dingen, die wir bereits in der Supervison besprochen haben. Bin nach wie vor froh, dass wir dieses wöchentliche Treffen haben. Es tut gut Dinge anzusprechen und die Wahrnehmung der Anderen zu erfahren, um so auch an sich selbst arbeiten zu können.
Nach dem Seminar waren Madlen, Laurenz und ich mit einer weiteren deutschen Praktikantin für drei Tage in Barrerinhas.
Dort hatten wir ein volles Programm, was von unserer Pousada aus organisiert wurde. Eine Tour auf Gummireifen über den Fluss, eine Wanderung in der "Wüste" Brasiliens den Lencois do Maranhao und eine Bootstour, bei der wir drei kleine Inseln angesteuert haben. Auf einer konnten wir kleine Äffchen mit Keksen füttern, auf der nächsten hatten wir einen super Ausblick auf das Land, als wir oben auf dem Leuchtturm standen und auf der letzten konnten wir Quad fahren und in Hängematten pausieren.

Der Fluss, in dem wir uns einfach treiben lassen konnten.

Madlen, ich, Laurenz, Simone


Madlen und ich 


"Die Wüste"

Verdammt neugierig dieser kleine Affe

Fischer, die wir vom Boot aus sehen konnten

Im Februar bin ich nochmal zurück ins Mädchenheim gegangen. Mittlerweile gefällt es mir dort wirklich sehr gut, hab die Mädchen wirklich echt lieb gewonnen. Jeder Tag ist anders, deshalb weiß ich nie, was mich morgens dort erwartet. Wir waren oft zusammen im Schwimmbecken, haben gezeichnet oder lagen alle gemeinsam im Fernsehzimmer wie Hundewelpen auf einem Haufen und haben einen Film geschaut.
An einem Tag wurde ich morgens von zwei Mädchen mit Wasserfarben angemalt. Erst waren es nur die Arme, später war mein ganzer Körper bunt. Mich hat es gefreut zu sehen, wie viel Spaß die beiden dabei hatten und wie ich nachher als vollendetes Kunstwerk wirklich allen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte. :-)

Kunst!

Bei mir ist die Freude heute groß, denn meine liebste Schwester wird heute Abend hier ankommen! Freue mich auf unsere gemeinsame Zeit! 
Bis bald,

Carina

12 Januar 2014

Auf ein neues Jahr!

Ich wünsche euch allen ein Frohes neues Jahr! Das Jahr 2013 hätte bei mir nicht besser enden können.

Das Weihnachtsfest war dieses Mal einfach komplett anders als gewohnt, aber es hat mir sehr gefallen.
Am  24. Dezember standen meine Gastmama und ich bis Nachmittags in der Küche, wo wir lauter köstliche Sachen vorbereitet haben. Dabei wurde laut Musik gehört und  immer wieder getanzt. Meine Gastschwester war in ihrem Haus ebenfalls am kochen und vorbereiten.
Kurz vor knapp wurde noch geputzt und der Bereich geschmückt, wo wir abends feiern wollten.
Mit Leila und Gloria (ihrer Schwester) bin ich um 7 Uhr in der Weihnachtsmesse gewesen. Für mich war sie kein Stück vergleichbar mit der festlichen Christmette in Deutschland.
Als wir nach der Kirche nach Hause gegangen sind, kam aus vielen Häusern laute Musik. Einige Bars waren geöffnet, in denen die Menschen am Bier trinken und tanzen waren.
In der Küche wollte ich meinem Gastbruder bereits Frohe Weihnachten wünschen, daraufhin erwiderte er "Ist doch erst um 12!". Ein weitere Unterschied war, dass nicht nur unsere Familie zusammen saß, sondern auch noch einige Verwandte gemeinsam mit uns Weihnachten gefeiert haben. Um Mitternacht ging ein Silvester-ähnliches Feuerwerk in die Luft und erst dann haben sich alle umarmt und "Frohe Weihnachten" gewünscht. Das Tor stand offen und Verwandte gingen ein und aus. Mit Cousin Wendel bin ich schließlich auch mit auf die Straße gegangen, wo eine  richtig gute Stimmung herrschte. Wir haben einige Verwandte besucht und sind dann am Ende, als bei uns zu Hause die Feier vorbei war, zu Daisy gegangen. Dort war ein richtige Weihnachtsparty im Gange, wo wir schließlich bis morgens früh gefeiert haben. Weihnachten in Brasilien war wirklich eine komplett neue Erfahrung.

Das Buffet
Unser Plastikweihnachtsbaum


Am 26. Dezember kam Manu dann endlich. Es war glaube ich, das schönste Wiedersehen was ich bisher hatte! Wir haben die gemeinsame Zeit sehr genossen.
Ein ganz besonderes Erlebnis, was wir gemeinsam hatten, war Silvester an der Copacabana.
Gemeinsam mit 2,3 Millionen Menschen, welche traditionell in weiß gekleidet waren, brasilianischer Live-Musik, einem atemberaubenden Feuerwerk, welches von Booten im Meer aus gezündet wurde, anschließender Samba-Show mit Tanzen bis in die Morgenstunden und schließlich das Schlafen (naja eher Ausruhen) am Strand bis dann um halb 6 Morgens der Zug zurück fuhr. Ein absolut unvergessliches Erlebnis!





P.S. Da ich momentan besseres Internet habe, konnte ich zu älteren Beiträgen ebenfalls noch ein paar Fotos ergänzen.

23 Dezember 2013

Feliz Natal!

Weihnachten steht vor der Tür!

Da es die nächsten Tage viel zu tun geben wird, nutze ich jetzt die Ruhe des Sonntags, um euch
jetzt schon einmal frohe Weihnachten und fröhliche Feiertage zu wünschen.
Schneemann aus Plastikbechern

In diesem Jahr war die Adventszeit ein wenig anders als sonst. Die Weihnachtsplätzchen habe ich gemeinsam mit den Mädchen im Casa de Esperanca bei 36° Außentemperatur gebacken. Dementsprechend warm war es dann  in der Küche, wo die Hitze des Ofens ebenfalls noch hinzu kam. Nass geschwitzt und völlig platt war ich am Ende allerdings zufrieden, dass sie so gut ankamen. Ruck zuck waren alle Plätzchen aufgegessen, woraufhin direkt vorgeschlagen wurde noch mehr zu machen. Aber dazu fehlte mir die Energie.

Der Schnee blieb dieses Jahr aus, er wurde durch Hitze und extreme Regenfälle ausgetauscht. Tagsüber wurde hier bereits die 40° Grad Marke erreicht. Ganz schön warm! Obwohl man meinen könnte, dass ich mich nicht beschweren sollte -was ich auch nicht vor habe-, merke ich schon, dass ich mich an das extreme Wetter erst gewöhnen muss.
Im Vergleich zu den Kindern schaffe ich es nicht ununterbrochen zu rennen, zu toben und zu spielen. Ich benötige kleine Verschnaufpausen, um viel Wasser zu trinken und die Schweißproduktion wieder herab zu kurbeln. 
An diesen heißen Tagen haben sich bisher jedes Mal gegen Nachmittag Wärmegewitter gebildet, welche Unmengen an Wasser auf die Stadt regnen ließen. Dieser starke Regen führte in den vergangenen Wochen sogar zu Hochwasser in vielen Teilen von der Baixada.
Der Regen spülte den Müll der Straße in die Flüsse, wo er dann die Brücken verstopfen ließ und diese überliefen. Dabei wurden ganze Straßen überschwemmt, Häuser sind voll gelaufen und die Menschen haben zum Teil alles verloren. Mir ging das sehr nahe, da sich die Bilder direkt vor unserer Haustür abspielten.
Dennoch hatten wir Glück, dass das Wasser es nicht bis zu unserem Haus geschafft hatte. Was mich besonders beeindruckt hat, war die Hilfe der Kirche und der Menschen. Innerhalb weniger Stunden wurde eine große Summe Geld zusammen gesammelt, von dem eine warme Mahlzeit und Getränke, für die Opfer des Wassers, bereitgestellt wurden. Des Weiteren hatten die Familien die Möglichkeit in der Kirche untergebracht zu werden, wo sie mit den wichtigsten Dingen versorgt wurden, bis sie wieder in ihre Häuser zurück konnten. In den Tagen danach bot sich mir ein trauriges Bild auf den Straßen, als ich vor vielen Häusern die vom Wasser zerstörten Möbelstücke sehen konnte. 

In den letzten Wochen war ich in Cabucu, welches von mir aus das weit entfernteste Projekt ist.
Es hatte sich irgendwie so ergeben, dass ich bisher nur eine Woche dort gewesen war, deshalb war es für mich nicht ganz so einfach wieder hinein zukommen. Ich wurde immer wieder mit den anderen beiden Praktikanten verglichen, was es nicht unbedingt einfacher gemacht hatte, und konnte mich auch an die Namen der Kinder nicht mehr vollständig erinnern. 
In diesen Wochen habe ich gelernt, dass ich nicht alles können und mitmachen muss, nur damit mich alle Kinder mögen. Denn die Sachen, die mir Spaß machen kann ich schließlich auch am Besten. 
Aus diesem Grund wurde auch viel Volleyball gespielt, geschwommen und auch die Kartenspiele ausgepackt. Ehemalige Praktikanten hatten deutsche Kartenspiele wie "Ligretto" und "6 Nimmt" dort gelassen. Da leider keiner mehr wusste, wie sie funktionieren lagen sie nur in der Spielkiste.
Als ich sie erklärt hatte, einige Runden gespielt wurden, gab es anschließend keinen Tag mehr, an dem ich nicht mindestens eine Runde spielen musste. Das hat mir wirklich viel Spaß gemacht!
Seit kurzer Zeit gibt es in diesem Projekt auch einen Capoeira Lehrer. Er ist ein Freiwilliger, der zweimal in der Woche kommt, um den Kindern diese Kampfsportart näher zu bringen. Mit Geduld und Disziplin schafft er es die sie komplett zu  begeistern. Es ist schön zu sehen, wie viel Freude die Kinder daran haben, jedes Mal Fortschritte machen und auch immer wieder zwischendurch die erlernten Capoeira-Gesänge anstimmen. Außerdem ist eine komplett neue Gruppendynamik zu spüren.
Geendet hat meine Zeit dort mit einem rundum gelungenem Weihnachtsfest. An diesem Tag wurde den Eltern ein volles Programm geboten. Es gab eine Capoeira Vorstellung, einen Weihnachtstanz, den ich mit inszenieren durfte, ein Krippenspiel, viel zu Essen und das Angebot mit in den Pool zu kommen oder Fußball zu spielen. Jedes Kind bekam am Ende ein Weihnachtsgeschenk und es wurden sogar einige Kissen verlost, welche aus einer Spende waren.
In Cabucu gibt es vier kleine Geschwisterkinder, denen die AVICRES sehr geholfen hat. Wenn sie im Projekt sind ist es dort oft die erste Mahlzeit am Tag, die sie bekommen. Aus diesem Grund schaffen sie auch locker zwei gefüllte Teller Reis mit Bohne und Fleisch. Die vier Jungs haben mir erzählt, dass sie zu sieben Kindern zu Hause sind und das achte im Bauch der Mutter unterwegs ist.
Nach dem Weihnachtsfest durften sie nicht nur ihre Geschenke mit nach Hause nehmen, sondern zusätzlich noch fünf Tüten Lebensmittel. Da das Projekt nun bis Anfang Februar geschlossen ist, sollen sie so über die Runden kommen. So fiel der Abschied von den Erziehern gleich ein wenig leichter,


In den letzten Monaten wurde ein neuer Film gedreht, welcher die Arbeit der AVICRES sehr gut wiederspiegelt und auch einen guten Einblick in die Projekte bietet.
Schaut ihn euch einfach mal an:


Eure Carina


Flip Flop- Ansammlung der Fußballspieler

"Frohe Weihnachten"